Archiv der Kategorie: Theorie

Wenn die KriSo die Lust am Konkreten packt!

Am Donnerstag, den 4.11.2010 findet am FH Campus Wien eine Tagung der kriSo (Verein Kritische Soziale Arbeit) gemeinsam mit dem Fachhochschulstudiengang Soziale Arbeit statt. Diskutiert soll bei der internationalen Fachtagung über „Ansprüche und Widersprüche Sozialer Arbeit“ werden.

Der Folgende Text beinhaltet meine Gedanken zur Fachtagung und auch Kritik, die sich jedoch nicht gegen die Veranstalter_innen richtet. Es geht mir vielmehr darum, Widersprüchlichkeiten im gesellschaftlichen Kontext, in dem die Veranstaltung stattfindet, sichtbar zu machen.
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Gisela Notz zu den Perspektiven Sozialer Arbeit

In ihrem Beitrag „Bürgerliche Sozialreform, Arbeiterbewegung und Soziale Arbeit“ macht die Historikerin Gisela Notz einige sehr aussagekräftige Anmerkungen zum Sinn heutiger und künftiger Sozialarbeit. Enthalten ist der Beitrag im Buch von Leonie Wagner (Hg.) „Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen“, welches 2009 im „Verlag für Sozialwissenschaften“ erschien. Gisela Notz, bekannt für Studien zur Arbeiterbewegung, die auch für SyndikalistInnen von Interesse sind, spannt in ihrem Beitrag einen Bogen von der Entstehung der Arbeiterbewegung über Institutionen der Arbeiterhilfe (AWO, Rote Hilfe) und bürgerliche Reformpolitik, bürgerliche Sozialarbeit und Arbeiterbewegung hin zur heutigen Ausgangslage und zieht lesenswerte Schlußfolgerungen für aktuelle soziale Bewegung und soziale Arbeit. Sie gibt auf 30 Seiten einen kurzen und präzisen Überblick, und ich möchte Auszüge aus ihren Überlegungen zur heutigen Lage wiedergeben:

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Soziale Arbeit und die Krise – Krise der Sozialen Arbeit!?

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ATX von Nov. 2007 bis Feb. 2009

Die Wirtschaftskrise, die wir momentan erleben, wird zu massiven gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen führen. Als die ersten Auswirkungen der Krise – als diese noch „Finanz- oder Bankenkrise“ genannt wurde – hierzulande medial verkündet wurden, bemühten sich einige Blätter, eine Reihung der Jobs, welche krisensicher wären, aufzustellen. Soziale Arbeit und der Gesundheitsbereich gehörten hier zu den Gewinnern. Einfache Rechnung: Wenn es den Leuten (ökonomisch, gesundheitlich) schlecht geht, muss sich jemand um sie kümmern. Jetzt wo wir die wahren Auswirkungen des Spektakels nicht mal erahnen wollen, müssen wir dieses Ranking wohl relativieren.

Was ist passiert?

Was nun feststeht ist, dass die Dimension der jetzigen Krise an jene der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts rankommt (wenn es nicht sogar schlimmer wird). Weiterlesen

Soziale Arbeit im Kapitalismus

flaggeSoziale Arbeit hat einen höchst zweifelhaften Ruf. Staatlich finanzierte Soziale Arbeit steht meist unter dem Verdacht ein verlängerter Apparat des Staates und seiner Exekutive zu sein. Sie steht unter dem Verdacht in Kooperation mit staatlichen Institutionen zur Stigmatisierung und Sanktionierung von Individuen beizutragen und sich vor allem gegen jene zu wenden, die widerspenstig sind und sich nicht an die kapitalistischen, patriachalen und nationalstaatlichen Normen halten wollen. Begründet ist dieser Schlechte Ruf sicher durch die Rolle der damals „Fürsorge“ genannten Sozialarbeit während der NS-Zeit, als Daten und Informationen über KlientInnen an die Nazis weitergegeben wurden, die diese in ihrem Sinne gegen die Menschen benutzte.
Sozialarbeit sammelt auch heute Daten und Informationen, die gegen ihre KlientInnen verwendet werden können. Sozialarbeit ist in Instrument zur Normierung und Gleichschaltung von anders denkenden und eigenständig lebenden. Sozialarbeit nötigt Menschen in den Arbeitsmarkt und ist daher verantwortlich für Fremdbestimmung. So weit zum negativen Bild, das viele von Sozialer Arbeit haben und diese allgemeine Kritik stimmt ja auch sicherlich in einem wesentlichen Punkt: Staatlich finanzierte Soziale Arbeit im Kapitalismus kann nicht emanzipativ sein! Weiterlesen

Rassismus und Antirassismus in der Sozialen Arbeit

Wir stehen heutzutage immer noch vor der Problematik, dass Mensch nicht gleich Mensch ist. Die Herrschende Klasse unterteilt und schubladisiert uns. Ziel ist es uns – die arbeitende Klasse – zu beherrschen indem sie uns spalten. Unter dem Motto „teile & herrsche“ werden wir in Frauen und Männer, ArbeiterInnen und Angestellte, Erwerbstätige und Arbeitslose, BeitragszahlerInnen und SubventionsempfängerInnen und eben auch in In- & AusländerInnen unterteilt. Uns allen ist gemeinsam, dass wir, dem Profit und dem Machterhalt der Eliten dienen sollen, sei es als Arbeitskräfte oder als KonsumentInnen. Hauptsache wir schließen uns nicht zusammen, arbeiten für zwei und kaufen jeden Scheiß. Damit sie uns widerstandslos wie Tomaten ausquetschen können ist es wichtig, daß wir Angst haben. Angst vor dem scheinbar Anderen, eben auch den AusländerInnen oder den InländerInnen. Je nachdem wie sie uns eingeteilt haben. Während wir uns mißtrauisch beäugeln, können die Bosse unsere Löhne drücken, uns evaluieren, rationalisieren, kontrollieren, uns kündigen, unsere Firmen schließen und uns und unseren gesamten Planeten ausbeuten. Während die Gewinne der Profitgeier dadurch immer fetter werden, sollen wir zwischen Konsum und Konkurs dahinvegetieren. Den InländerInnen von uns soll es dabei ein bißchen weniger beschissen gehen wie den AusländerInnen unter uns. So werden künstliche Unterschiede und riesige Profite gemacht. Weiterlesen

Antimilitarismus und Soziale Arbeit

a-anarchopazifismus.gif „Die Arbeiter der Rüstungsindustrie und der Betriebe, die für Kriegszwecke umgestaltet werden können, sind davon zu überzeugen, daß es die Pflicht der klassenbewußten Arbeitschaft ist, bei Kriegsausbruch in den Streik zu treten, die Vorräte an Kriegsmaterial und hierfür bestimmte Rohstoffe zu vernichten und die Betriebe durch Sabotage produktionsunfähig zu machen.“ (Albert de Jong und Arthur Müller-Lehning, Internationale Antimilitaristische Kommission – Pressedienst 1929)


Der Antimilitarismus hat eine lange Tradition in der anarchosyndikalistischen Bewegung. Das Militär wird als ein Instrument der Herrschenden betrachtet, das dazu dient deren Interessen auf gewalttätige Art durchzusetzen. Junge Männer und seit kurzem auch Frauen (was wir nicht als einen emanzipatorischen Akt verstehen) werden dazu abgerichtet stramm zu stehen, jeden noch so idiotischen Befehl ohne Hinterfragung zu gehorchen und andere Menschen zu töten. Dass auch sie getötet werden können gehört dazu. Die SoldatInnen werden ihrer Selbstbestimmung beraubt und zu blinden Befehlsempfängern umerzogen. Während die Zivilbevölkerung zu den großen Opfern von kriegerischen Auseinandersetzungen gehört, gehört die Rüstungsindustrie zu den großen Gewinnern. Diejenigen die diese Kriege beginnen versuchen uns davon zu überzeugen, dass das alles zu unserer Sicherheit geschehe. Das Gegenteil ist der Fall. AnarchosyndikalistInnen haben sich bis heute gegen Krieg und die Militarisierung der Gesellschaft gewandt. Weiterlesen

 

 

See You there!

DU BIST DIE GEWERKSCHAFT!

YOU ARE THE UNION!

TI SI RADNIČKI SINDIKAT !

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Anarchosyndikalismus!

Anarchosyndikalismus?

Wenn wir von Gewerkschaft sprechen, so meinen wir nicht etwa den hierarchischen und strukturkonservativen ÖGB. Wir beziehen uns auf anarchosyndikalistische Gewerkschaftsmodelle.

Anarchosyndikalismus? Auf den ersten Blick wohl ein Unwort. Bestehend aus dem griechischen Wort Anarchia (Abwesenheit von Herrschaft) und dem französischen Wort Syndicalisme (von syndicat, Gewerkschaft), beschreibt der Begriff also eine herrschaftsfreie Gewerkschaftsbewegung. Es muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden, dass ArbeiterInnen und Bosse unterschiedliche Interessen haben. Wir wollen weniger, sinnvoller, besser bezahlt und selbstbestimmt arbeiten. Die Bosse wollen uns länger, gefügiger, schneller und billiger arbeiten lassen. Wir wollen über unser Leben selbst verfügen. Die Bosse wollen die Kontrolle über die gesamte Wirtschaft und somit die gesamte Gesellschaft. Auf diesem Grund ist es notwendig, sich als ArbeiterInnen zu organisieren. Weiterlesen